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Eine Erfolgsgeschichte der Schnellfähre „Kleinensiel”
Morgens kurz vor fünf Uhr in Golzwarden. Kapitän Peter Schultze wirft den Motor der „Kleinensiel” an. Kurze Zeit später rollen die ersten Autos auf die Weserfähre in Golzwarden: Pendler, die in Bremen arbeiten. Seit mehr als elf Jahren läuft der Fährverkehr von Golzwarden nach Sandstedt unter der Flagge der Schnellfähre Brake Sandstedt, kurz SBS.
Zusammen mit zwei ehemaligen Kollegen wagte Peter Schultze am 1. Juli 2005 den Schritt in die Selbständigkeit. Damals übernahmen die drei den bisher öffentlich organisierten Fährverkehr der kreiseigenen Verkehrsbetriebe mit dem Ziel, in privater Regie die Fährverbindung zu erhalten. Und dies ist ihnen mehr als geglückt. „Heute leben fast acht Familien vom Fährbetrieb”, zeigt sich Peter Schultze stolz über das, was er in den vergangenen Jahren erreicht hat. „Es gibt zwar auch Zeiten, in denen über zwei, drei Stunden kein Fahrzeug auf das Schiff kommt, doch unter dem Strich rechnet sich der Betrieb.”
Insbesondere bei den Übersetzungen von Lastkraftwagen verdient das private Unternehmen heute mehr als vor der Privatisierung. Peter Schultze und sein Team schafften es, durch gezielte Werbung die LKW-Nutzer zu vervierfachen. „Dabei spielt die Maut keine Rolle”, sagt Peter Schultze, während er am Sandstedter Ufer anlegt. Die effektiveren Fahrtzeiten seien für den deutlichen Zuwachs zuständig. Der Umweg über den Wesertunnel bedeute teilweise einen Zeitverlust von 30 Minuten. Peter Schultze verabschiedet noch schnell den letzten Radfahrer, um dann den Zuwachs auf den Punkt zu bringen: „Durch die kürzere Fahrtzeit sind wir für die Speditionen einfach wirtschaftlicher.”
Für Kunden optimierte Fährzeiten
Auch die Fährzeiten hat die SBS seit Juli 2005 ausgeweitet. Startete die Kleinensiel damals noch gegen halb acht zur letzten Tour, so bietet die Schnellfähre heute noch um kurz nach 21 Uhr Fahrten an. „Die letzten Touren werden meist von Pendlern genutzt, die nach der Spätschicht noch auf die andere Weserseite wollen”, erklärt Peter Schultze. Gut besucht wird die Fähre auch in den Nächten, in denen der Wesertunnel gesperrt ist. Dann pendelt die Kleinensiel 24 Stunden ununterbrochen auf dem Fluss.
In Wartungszeiten ist die Schnellfähre allerdings auf Hilfe durch Dritte angewiesen. Ohne die Unterstützung der Fähren in Stedingen müsste die Fährverbindung in Zeiten von Reparaturen unterbrochen werden. Durch das Ausleihen eines zweiten Schiffes kann die SBS ihren Dienst ununterbrochen weiter anbieten.
Tradition ist wichtig
Auch die typische Bockwurst an Bord ist nach wie vor ein Renner. Seit Jahren ist sie eine über die Region hinaus bekannte Spezialität. „Tradition ist für uns wichtig”, erklärt Peter Schultze. „Manche Gäste kommen nur wegen der Wurst mit der Fähre nach Brake.”
Mit der traditionellen Bockwurst finden auch regelmäßig Events an Bord der Fähre statt. Nach der letzten Sonnabendtour wird das Schiff in den Sommermonaten oft gechartet. „Dann wird mit Catering und Musik an Deck" auf der Weser kräftig gefeiert”, erklärt Peter Schultze freudig. Zielstrebig wie das Unternehmen steuert er dabei die Fähre wieder ans Golzwarder Ufer.